
Wie soll das Kind denn heißen? Diese Frage haben wir uns in der Friedenskirchengemeinde zusammen mit der Kirchengemeinde St. Nikolai gestellt. Denn zum kommenden Jahr wollen wir fusionieren und aus zwei Kirchengemeinden eine wachsen lassen. Dazu fehlte uns bislang noch ein Name.
Um möglichst viele Menschen am Prozess der Namensfindung zu beteiligen, haben wir uns an die Öffentlichkeit gewandt und um Namensvorschläge für die neue Gemeinde gebeten. Viele Menschen aus den beiden Kirchengemeinden haben sich gerne daran beteiligt und uns vielfältige Vorschläge zukommen lassen. Am 12. Juli haben sich beide Gemeinden und auch beide Kirchengemeinderäte in der St. Nikolaikirche in Elmshorn getroffen.
Dort wurden alle eingereichten Vorschläge vorgestellt und die anwesende Öffentlichkeit durfte mit bunten Klebesternchen abstimmen, welche drei Vorschläge ihre Favoriten sind.
Die drei Lieblinge der Öffentlichkeit waren:
„Ev.-Luth. Trinitatisgemeinde Elmshorn“
„Ev.-Luth. Friedenskirchengemeinde, St. Nikolai Elmshorn“
„Ev.-Luth. Nikolaigemeinde Elmshorn“
Mit diesen drei Vorschlägen haben sich dann die Kirchengemeinderäte in getrennten Sitzungen beschäftigt. Am Ende haben beide Kirchen Gemeinderäte dem Namen „Ev.-Luth. Nikolaigemeinde Elmshorn“ zugestimmt.
Dieser Name ist ein starkes und inklusives Signal für die Zukunft! Gleichzeitig bringt er historische Kontinuität zum Ausdruck:
Der Name Nikolai bezieht sich auf den Heiligen Nikolaus, den Bischof von Myra. Er lebte im 4. Jahrhundert in Myra in der heutigen Türkei. Damals gehörte die Stadt zum Römischen Reich. In allen christlichen Konfessionen auf der Welt gilt Nikolaus als Vorbild im christlichen Glauben. Sogar bei vielen nicht religiösen Menschen und Muslimen ist Nikolaus bekannt und beliebt. Besonders den Armen und den Kindern soll er seinerzeit sehr geholfen haben. Er ist einer der prominentesten und beliebtesten christlichen Heiligen überhaupt. Aus der Adventszeit ist er gar nicht wegzudenken, Jung und Alt verbinden mit ihm schöne und süße Erinnerungen. Gleichzeitig ist der Heilige Nikolaus einer der Schutzpatrone der Seefahrt. Für Elmshorn als Stadt mit maritimen Erbe also genau die richtige Wahl. In den 1360er Jahren entstand deshalb im Ortskern von Elmshorn eine Kirche, die seinen Namen trägt: eben St. Nikolai.
Nicht zuletzt deshalb ist der Heilige Nikolaus seit dem Mittelalter mit dieser Region verbunden. Dies gilt nicht nur für die eigentliche Stadt Elmshorn, sondern auch für Bezirke, die historisch nicht zu Elmshorn gehörten: So waren Vormstegen, Klostersande und Hainholz im Mittelalter noch nicht Teil der Stadt Elmshorn, sehr wohl aber gehörten zum Kirchspiel Sankt Nikolai.
Als Elmshorn nach dem Zweiten Weltkrieg sehr schnell wuchs, hat man mit dem damals vorhandenen Geld moderne Kirchen in den Stadtteilen gebaut. Aus einer Gemeinde, die ursprünglich für die ganze Stadt zuständig war, wurden mehrere Gemeinden in den Stadtteilen. Da nun die Gemeindeglieder und auch die finanziellen Mittel immer weniger werden, scheint es so, dass die Zeit der Stadtteilgemeinden sich dem Ende entgegen neigt.
Die Zeit des Christentums in Elmshorn und dieser Region ist aber keinesfalls zu Ende! Wir sortieren uns neu. Wir gründen eine neue, fusionierte Gemeinde. Und dabei schauen wir einmal mehr auf Nikolaus: Seit fast 700 Jahren ist er eine zentrale Identifikationsfigur des Glaubens für die Menschen in dieser Region.
Dass die historische Kirche am Ort seinen Namen trägt, ist dabei auch von praktischem Nutzen: die allermeisten Menschen in Elmshorn und Umgebung kennen die St. Nikolai-Kirche. Ihr Turm ist das geliebte Wahrzeichen Elmshorns. Die Menschen hier wissen, wo sie ihre Kirche finden und welchen Namen sie trägt. Dass die zugehörige Gemeinde nun diesen Namen fortführt, ist nur folgerichtig